VISION

Das „Institut für räumliche Resilienz“ dient der Erforschung,Verbreitung und Vermittlung von Methoden und Maßnahmen zur Entwicklung von resilienten Städten und Siedlungen. Kriterien dieser Resilienz sind unter anderem die Zukunftsfähigkeit, Widerstandsfähigkeit, Nachhaltigkeit,  Gemeinschaftlichkeit, Inklusivität, Diversität und Gleichberechtigung. Das Institut für räumliche Resilienz als interdisziplinäres Architekturkollektiv stellt sich dieser Aufgabe mit immer wieder neu entwickelten und angepassten Lösungsansätzen. Die Herangehensweise beruht dabei sowohl auf der Grundlage von partizipativen, bedarfsgerechten und  innovativen Planungsmethoden als auch auf der Reduktion von Abfallstoffen und Klimabelastungen sowie der Förderung und Schaffung lokaler Materialkreisläufe. Wir begreifen Architektur nicht als linearen Planungsprozess sondern vielmehr als sich wiederholenden Kreislauf aus Kommunikation, Analyse, Experiment und Evaluation. Die von uns gemeinsam mit den Beteiligten entwickelten Konzepte vereinen eine hohe räumliche Qualität mit einer tiefgreifenden gesellschaftlichen Relevanz bei gleichzeitiger Umsetzung strenger ökologischer Kriterien.

 

Architektur ist, mit ihrer alltagsbestimmenden Formung des uns umgebenden gebauten Raumes, maßgeblich an der Entwicklung und Gestaltung unserer Gesellschaft beteiligt. Im klassischen linearen Entwurfsprozess, vom Auftrag über Entwurf bis zur Ausführung und Nutzung, gibt es wenig Spielraum für individuelle Anpassungen an immer wieder neuartige gesellschaftliche Herausforderungen. Der vom Institut für räumliche Resilienz entwickelte und erprobte methodische Ansatz sieht deswegen architektonisches Schaffen vielmehr als Kreislauf und Interaktion zwischen Architekturschaffenden, Nutzer*innen, Gesellschaft und Politik. Die Bandbreite der dafür notwendigen Schritte reicht vom Verständnis von Problem und Bedarf über die gemeinschaftliche Entwicklung von Lösungsansätzen und der Konzeption/Kommunikation von Ideen über die praktische Umsetzung und experimentelle Realisierung von Bauwerken bis hin zur Evaluation der Ergebnisse sowie der Anpassung und Korrektur der Struktur als Teil eines sich wiederholenden architektonischen Kreislaufdenkens. 

 

Aus der konsequenten Fortführung dieser Ansprüche leiten wir deshalb folgende Forderungen ab:

 

 

BAUWENDE JETZT!

Wir fordern den konsequenten Einsatz von nachwachsenden, ökologischen und klimaneutralen Baustoffen und Bauweisen, die Wiederverwendbarkeit und Rückbaufähigkeit der eingesetzten Bauteile sowie den sparsamen und sinnvollen Einsatz von Gebäudetechnik unter Berücksichtigung und Anpassung der Bauweise an die jeweiligen natürlichen klimatischen Bedingungen. Die Notwendigkeit von Neubauten ist grundsätzlich und unter Betrachtung der vorhandenen, umnutzbaren Bestandsgebäude in Frage zu stellen. 

 

 

DIE STADT GEHÖRT ALLEN!

Eine gleichberechtigte und soziale Verteilung von Flächen und Räumen ist Grundlage für resiliente und zukunftsfähige Städte und Siedlungen. Gemeinwohlorientierte und der Gemeinschaft förderliche Zwecke und Ziele sind über die ökonomischen Interessen einzelner zu stellen. Siedlungsformen sind vielmehr als fragiler und schutzbedürftiger sozialer Organismus zu verstehen, dessen räumlich-architektonische Gestaltung zum Wohle aller geschehen muss.

 

 

ARCHITEKTUR IST FÜR DIE MENSCHEN DA!

Gute Architektur hat eine bedarfsgerechte und anpassungsfähige Erfüllung der Bedürfnisse ihrer Nutzer*innen zum Ziel. Grundlegender Anspruch dabei ist die Gestaltung und Konzeption von Lösungen unter Berücksichtigung und auf Augenhöhe mit allen Beteiligten. Ökonomische Interessen oder der reine Gestaltungswille haben sich über die letzten Jahrzehnte als völlig unzureichende Maßstäbe an architektonische Qualität bewiesen. Die Rolle von Architekt*innen muss neu gedacht werden, weg vom klassischen, isoliert handelnden “Baumeister” hin zu einer vermittelnden, übersetzenden und inspirierenden Instanz inmitten von Akteuren aus Gesellschaft, Politik, Bauwesen und Kultur.

 

 

Zur Umsetzung dieser Forderungen konzentriert sich das Handeln des Institut für räumliche Resilienz auf folgende drei Handlungsfelder:

 

 

I Sammeln und Verbreiten von Expertise:

 

In unserem stetig wachsenden, internationalen und interdisziplinären Netzwerk aus Expert*innen und Institutionen sind verschiedenste Sichtweisen und Ansätze der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit vereint. Wir sehen uns in einer vermittelnden Rolle zwischen all diesen Akteuren, um Herausforderungen mit dem bestmöglichen Wissen begegnen zu können und die geballte Erfahrung des Netzwerks in Form von Bildungsformaten zur Verfügung zu stellen.

 

II Konzeption, Partizipation und Evaluation:

 

In komplexen und aus vielen Einzelinteressen bestehenden Entstehungsprozessen von Architektur sehen wir uns in einer moderierenden und übersetzenden Position auf Augenhöhe mit den beteiligten Parteien. Dabei vereinen wir die fachliche Qualifikation zur Bewertung von Lösungsvorschlägen mit der Fähigkeit, diese in konkrete architektonische Entwürfe zu überführen. Unsere Methodik überprüfen und entwickeln wir ständig weiter, immer unter Berücksichtigung der jeweiligen individuellen Herausforderungen.

 

III Umsetzung, Bau und Experiment:

 

Die Fähigkeit, eigene Ideen, Atmosphären und Konzepte tatsächlich praktisch umsetzen und erproben zu können, sehen wir als grundlegende Anforderung an unseren architektonischen Anspruch. Um diesem Anspruch gerecht zu werden,setzten wir unsere Entwürfe bis zu einem gewissen Maß selbst um, oft unter praktischer Beteiligung von Nutzer*innen und Bürger*innen. Dabei ist es für uns selbstverständlich, vorhandene Ressourcen und Bestandsgebäude (um) zu nutzen sowie ausschließlich ökologische und klimaverträgliche Bauweisen und Baustoffe zu verwenden.